Treppenlifte – Die Arten und Kosten im Überblick
Treppenlifte erhöhen die Mobilität in den eigenen vier Wänden und verbessern damit die Lebensqualität entscheidend. Besonders ältere Personen haben oft Probleme beim Treppensteigen, wissen jedoch nicht immer ausreichend über Treppenlifte bescheid.
Dieser Artikel bietet detaillierte Auskünfte zu Herstellern und Zwischenhändlern, verschiedenen Modellen, Preisen und etwaigen Zuschlägen durch Pflege- oder Krankenkassa.
Preise
Der Preis für einen bestimmten Lift kann meist nicht angegeben werden; auch die Hersteller beziffern ihre Produkte höchst selten. Dies hat einen guten Grund, denn so wie jede Treppe ist auch jeder Treppenlift individuell. Daher können pauschale Preise praktisch unmöglich genannt werden.
Die wichtige Preisfaktoren sind die Form der Treppe und das Modell des Lifts. Je mehr Kurven eine Stiege hat und je enger der Aufgang ist, desto komplizierter wird die Anpassung des Lifts und desto teurer wird das Produkt. Bei geraden Treppen sind weniger Änderungen nötig; man könnte einen Lift „von der Stange kaufen“. Auch das Modell des Lifts beeinflusst logischerweise die Preisentwicklung. Prinzipiell sind Sitz- und Stehlifte günstiger in der Anschaffung als andere Muster. Dafür sind sie jedoch auch nicht immer für alle geeignet, beispielsweise für Rollstuhlfahrer nur sehr schlecht bzw. gar nicht. Sie sind auf einen anderen Treppenlift angewiesen und müssen dementsprechend tiefer in die Geldtasche greifen – der meist erst in einer
fünfstelligen Höhe beginnt …
Aus all diesen Gründen können einzelne Lifte nur schwer mit Preisen gezeichnet werden; für die Anschaffung empfiehlt sich auf jeden Fall die individuelle Beratung beim betroffenen Unternehmen.
Die oft gestellte Frage, ob die Krankenversicherung einen Anteil bezahlt, hängt sowohl von der Versicherung als auch vom Land ab. In Deutschland zahlt sie leider nichts. Zwar können unter der Voraussetzung der Anerkennung einer bestimmten Pflegestufe Zuschüsse gewährt werden, wenn zum Beispiel Türen verbreitet oder Steckdosen verlegt werden müssen.
Dafür kann jedoch anstelle der Kranken- die Pflegeversicherung einspringen. Im Idealfall zahlt diese nämlich sogar bis zu 50% des Anschaffungswertes, auch bei Neuanschaffung. Auf jeden Fall sollte zuvor die Pflegestufe beantragt werden, damit die Pflegeversicherung überhaupt zum Zug kommen kann.
Hersteller im Überblick
Hiro Lift
Die Firma bezeichnet sich selbst als der größte Treppenlift-Hersteller in Deutschland. Das Unternehmen agiert international und verkauft neben Treppenliften auch das komplette Service: Produktion, Montage, Instandhaltung und Notdienst können von den Kunden in Anspruch genommen werden. Durch die individuelle Fertigung wird jeder einzelne Lift genau an die Vorgaben angepasst; egal ob draußen oder drinnen, Wendel- oder flache Treppe: Hiro Lift wirbt mit einfacher Bedienung, Sicherheit, Komfort und besten Fahreigenschaften.
ThyssenKrupp Treppenlifte
Die ebenfalls deutsche Firma liefert ebenfalls individuelle Treppen, beginnend bei der Beratung, Produktion, Montage bis hin zum kompletten Service. Laut Firmenphilosophie stellt Sicherheit das oberste Gebot dar. Zudem wirbt ThyssenKrupp mit maßgeschneiderten, tragfähigen Konzeptionen mit modernster Technik und jahrelanger Erfahrung.
Lifta-Treppenlift
Das Unternehmen erzeugt selbst keine Lifte, bietet aber nach eigenen Angaben das dichteste Servicenetz in Deutschland (ca. 100 Zweigstellen) und eine sehr hohe Anzahl an Modellen an. Lifta in Marktführer in Deutschland; laut dem Unternehmen verkaufen sie über die Hälfte aller Lifte in Deutschland pro Jahr. Das Unternehmen blickt auf 30 erfolgreiche Jahre zurück, in denen viel Erfahrung in dieser Branche gesammelt wurde.
Sanimed
Das deutsche Unternehmen wirbt mit der Überwindung sämtlicher Barrieren in ganz Deutschland. Tatsächlich finden sich im Sortiment neben Treppenliften auch zusätzliche Angebote wie Rollstühle, Gehilfen oder Elektromobile. Bei Treppenliften bietet das Unternehmen neben Beratung, Konfiguration und Lieferung und Montage auch verschiedene Modelle wie Sitz-, Plattformlifte und Rollstuhlhebebühnen an.
2014 belegte Sanimed neben den Konkurrenten Lifta und ThyssenKrupp den ersten Platz bei einem Test des Deutschen Instituts für Service-Qualität (DISQ). Das Unternehmen konnte durch eine ausgezeichnete Preisanalyse überzeugen, während ThyssenKrupp als Teilsieger beim Service hervorging.
Garaventa Lift
Das international agierende Unternehmen blickt auf 80 Jahre Erfahrung und Tradition mit Seilbautechniken zurück. Den Schwerpunkt bilden nach wie vor die Mobilität und die Barrierefreiheit zu Hause und in Gebäuden, die Garaventa Lift durch die Produktion von Home- und Treppenlifte zu erreichen gedenkt. Das schweizerische Unternehmen zählt laut eigenen Angaben zu den weltweit führenden Herstellern und Anbietern in dieser Branche und sticht dabei besonders durch hohe Sicherheit und „exzellentem Image“ hervor. Das Unternehmen wirbt mit viel Erfahrung durch über 50.000 Installationen, die es ihm ermöglicht, auch schwierige Herausforderungen zu bewältigen.
Bisher wurden lediglich Treppenlifte erwähnt; tatsächlich haben alle diese Unternehmen jedoch weit mehr zu bieten. Hier folgt ein kurzer Überblick über vier verschiedene Modelle.
Sitzlifte
Der Sitzlift ist der Klassiker unter den Treppenliften, daher schafft es das gängigste Modell auch regelmäßig in die Medien. Grundsätzlich sind Sitzlifte für Personen geeignet, die zwar noch mit Gehstock oder Rollator mobil sind, aber die Treppe trotz Gehilfen nicht mehr bewältigen können. Theoretisch sind Sitzlifte auch für Rollstuhlfahrer geeignet, wenn in der nächsten Etage ein weiterer Rollstuhl verfügbar ist. Der Vorteil des Sitzliftes ist sein großes Einsatzgebiet: Egal ob die Treppe gerade oder kurvig oder auch sehr eng ist; der Sitzlift kann trotzallem zum Einsatz kommen. Zudem kann die Sitzfläche während Nichtbenutzung aufgeklappt werden und spart so wertvollen Platz; auch die einfache Bedienung und der hohe Komfort sprechen für den Treppenlift. Je nach Anbieter kann der Sitzlift auch ganz an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden.
Und das wohl oft auch ausschlaggebendste Argument: Der Sitzlift zählt aufgrund der einfachen Installation zu den günstigen Vertretern seiner Klasse. Bei geraden Treppen liegen die Kosten zwischen 3.000 und 8.000 Euro; Treppen mit 180-Grad-Kurve kosten bereits ca. 15.000 Euro.
Plattformlifte
Diese Art Lift ist vor allem für Rollstuhlfahrer bestens geeignet, da hier nicht mehrere Rollstühle wie zum Beispiel bei Sitzliften vonnöten sind. Ein zusätzlicher Vorteil von Plattformliften: Mit ihnen können nicht nur Personen sondern Lasten aller Art transportiert werden – auch Möbel, da durch die robuste Bauweise Traglasten von bis zu 2.000 oder (je nach Anbieter) auch 3.000 Kilogramm möglich sind.
Das Einsatzgebiet von Plattformliften liegt sowohl im Außen- als auch im Innenbereich; allerdings sind sie eher für breite und gerade Treppen optimiert. Zwar sind auch leichte Kurven schaffbar, allerdings wird der Einbau dadurch komplizierter. Ein weiterer wichtiger Vorteil: Dieser Lift verfügt über einen batteriegestützten Antrieb, wodurch die Anlage auch bei Stromausfall noch voll nutzbar bleibt. Das bedeutet jedoch gleichzeitig hohe Anschaffungskosten, auch wenn keine individuellen Wünsche berücksichtigt werden müssen. Plattformlifte kosten ungefähr 9.000 bis 10.500 Euro bei geraden Treppen und um 16.500 Euro, wenn sie eine 90-Grad-Kurve überwinden müssen.
Homelifte
Ein Homelift funktioniert im Prinzip gleich wie ein gewöhnlicher Kaufhauslift. Sein Vorteil: Durch die vertikale Ausrichtung spart er Platz und befördert schnell und sicher in die nächste Etage. Die Montage kann je nach Wunsch im Innenbereich, aber auch außen erfolgen. Bestens geeignet für Rollstuhlfahrer und Personen mit Gehhilfen überzeugt der Homelift durch den geringen Wartungsaufwand, Langlebigkeit und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Dieses liegt zwischen 18.000 und 40.000 Euro, abhängig von der Größe der Anlage.
Hublifte
Der Hublift ähnelt zwar dem Sitzlift, ist jedoch nur für geringe Höhenunterschiede (1-3 Meter) geschaffen. Somit sind sein Einsatzgebiet flache lange Rampen oder kurze Treppen im Außen- und Innenbereich. Die wichtigsten Voraussetzungen für einen Hublift sind der maximale Höhenunterschied von drei Metern und der feste und ebene Boden, auf den er einfach montiert werden kann. Geeignet ist dieses Modell auch für Rollstuhlfahrer, da er hohe Lasten tragen kann (bis zu 300 Kilogramm) und äußerst stabil ist. Die Kosten liegen ca. zwischen 6.000 bis 12.000 Euro, die Pflegeversicherung könnte unter den richtigen Voraussetzungen jedoch bis zu 50% der Kosten übernehmen.